„In diesem schönen Feste liegt die unbändigste Freude neben süßester Melancholie“

Urkundlich erwähnt wird der venezianische Karneval erstmals im Jahre 1094. Der ursprüngliche heidnische Sinn der Zeremonie war es, nach einem langen Winter den Einzug des Frühlings zu feiern. Die mit dem Christentum aufkommende Bezeichnung „Carneval“ (vom lateinischen „carne vale“, „Fleisch lebe wohl“) meinte zunächst das letzte Mahl vor der Fastenzeit, stand jedoch bald für die Karnevalsfeiern vor Aschermittwoch. Auf dem Marktplatz wurden in Anwesenheit des Dogen, hoher Würdenträger und ausländischer Staatsgäste Ochsen geschlachtet, Schwertkämpfe ausgetragen, akrobatische Glanzleistungen vollführt und natürlich ausgiebig dem Glücksspiel gefrönt, das nur zu Karnevalszeiten erlaubt war, die jedoch aufgrund besonderer Gesetze fast sechs Monate dauerte. Als 1797 der letzte Doge zurücktrat und die Franzosen in Venedig einzogen, ließ Napoleon den verrufenen abschaffen.

Wiedergeburt

Fast zwei Jahrhunderte vergingen, bis findige Tourismusmanager und Kunststudenten das legendäre Fest der Masken wieder entdeckten und 1997 neu belebten. Schnell entwickelte sich Venedig wieder zu einer Hochburg des Karnevals. Die fast ausgestorbenen Berufe Kostümbildner und Maskenhersteller  erfuhren hierdurch eine wahre Renaissance.

Das Spiel der Masken

Einer meiner liebsten Filme, in welchem der historische karneval eine Rolle spielt, ist der Film „Casanova“ mit Heath Ledger in der Hauptrolle. Trailer zum Film: http://www.youtube.com/watch?v=rSINFGgVUs
in einer Szene zeigt sich dieses Maskenspiel sehr deutlich: Ein maskiertes Paar geht nach einer zügellosen, rauschenden Ballnacht über den Markusplatz. In der Anonymität der Masken ist man sich näher gekommen, und von Schuldgefühlen geplagt flüstert die Frau : 
„…wenn das mein Mann wüsste!“
Und ihre Begleitung antwortet: „Ich bin dein Mann!“

Soetwas passiert einem im Karneval immer wieder: In unserer ehemaliger Lieblingsbar (bevor diese von Chinesen aufgekauft wurde, wie leider so vieles in Venedig) lernten wir maskiert eine australische Touristin kennte, mit der wir bis in die Nacht hinein feierten, tranken und lachten. Am nächsten Tag begegnete sie uns auf der Strada Nuovo der Einkaufsstrasse von Venedig. Wir gingen sofort auf sie zu und sprachen sie an…und sie meinte nur: „Wer sind sie?“

 

 

 

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